Barbara von Braun-Lacoste
  Barbara von Braun-Lacoste:

"Mein Leben verlangte von mir viel Anstrengung, bot mir aber durch seine Zurückgezogenheit die Möglichkeit, mich in Ruhe mit Vielem zu beschäftigen, das Gewinn statt Zerstreuung brachte. Geschrieben habe ich immer."

 
 
 

Weinbergfeuer

Nach dem frühen Tod ihres Mannes und einem von Schwierigkeiten, Trauer aber auch spätem Glück erfüllten Leben in der deutschen Heimat, findet die Autorin von „Das Windhaus“ in das nie vergessene Land ihres Jugendtraumes zurück und berichtet von Neuem und Altem, von Neuzeit und erhaltenem Zauber. Ein sich veränderndes und doch seinen Charakter bewahrendes Frankreich der Provinz wird zur neuen Heimat für die ganze Familie. Dieser großmütigen und freundlichen neuen Heimat, von Einflüssen vieler alter Kulturen geprägt, ihrer Schönheit und ihren Menschen ist das Bändchen voller Geschichten und Erlebnissen gewidmet.


Foto: Weinbergfeuer

Barbara A. von Braun-Lacoste
Weinbergfeuer, Vom Leben in Südfrankreich
August von Goethe Literaturverlag
114 S., € 12,80
ISBN: 3-83720-994-6

                                          ABSEITS DER TOURISTENSTRÖME

Mit Barbara von Braun-Lacoste Südfrankreich erkunden
Von Professor Dr. Volker Kapp

Wer abseits der Touristenströme reist, erlebt bei uns wie auch im europäischen Ausland Besonderes. Davon lässt man sich gerne berichten, wenn jemand so fesselnd wie Barbara von Braun-Lacoste erzählt. Die französische Provinz hat, selbst in der von Besuchern überlaufenen Camargue, ihre eigenen Reize. Die Autorin fängt in deren Dörfern köstliche Momentaufnahmen aus dem Alltag ein: das Gezänk alter Nachbarinnen über das Essen, das Überlisten einer streunenden Katze durch Fütterung, die Vielfalt von Vögeln, das Treiben von Kindern, und die charakteristischen Händler auf den so typischen Märkten.

Gespräche am Kamin füllen die ersten Kapitel mit reizvollen, unerhörten Begebenheiten, die eine mitfühlende Perspektive von unten wahrnimmt. Die Odyssee eines Mädchens aus einfachen ländlichen Verhältnissen, das einen antiken Epheben aus dem Wasser fischt und schließlich in einer staatlichen Forschungsgruppe für unterseeische Archäologie wie in einer glücklichen Ehe landet, schildert Braun-Lacoste gemäß dem ungeschriebenen Gesetz, „nicht an die private Seite eines Schicksalswegs“ zu rühren. Das Typische ist die „Delikatesse“, die im Deutschen Ausdruck für „Tafelfreuden“, im Französischen für „Feingefühl“ ist. Den Rahmen liefert die Sympathie zu Frankreich, die die Verfasserin über die Wirren des Krieges bewahrt und mit ihrem Umzug dorthin besiegelt hat. So kann sie ihre Erlebnisse nun weitergeben.

Witzig ist die „Katastrophe“, die Schnee im Süden bedeutet, tragisch der Unglücksfall eines behinderten Zeitungsverkäufers von „Midilibre“, der als Faktotum zum Alltäglichen gehörte und durch liebevolles Andenken im Gedächtnis bleibt. Ihre Anekdoten sind wertvolle Dokumente teilweise des Gestrigen, hauptsächlich jedoch der lebendigen Tradition eines sich wandelnden Landes, dessen Autobahnen gewachsene Strukturen durchkreuzten, vielleicht den eiligen Reisenden von Bemerkenswertem fernhalten. Braun-Lacoste bewahrt vieles dankenswerterweise vor dem Vergessen. Wer mit dem Reiseführer einsame Kirchen, pittoreske Dörfer, Märkte in Kleinstädten oder gutes Essen in deren Gasthöfen sucht, bekommt hier manchen Gemeintyp, und sei es auch nur den Hinweis auf die Eigenarten von Stierspielen in der Camargue.

Dieses Buch mag Erinnerungen seiner Leser bestätigen, es regt aber vor allem dazu an, selbst nochmals genauer hinzuschauen. Frankreichliebhaber werden es zu schätzen wissen.

 
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